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Neuigkeiten

Das sollten Sie wissen....

Kirchen & Kino Spielzeit 2024/25

Land/Jahr Japan/Deutschland 2023
Regie Wim Wenders
Darsteller Kôji Yakusho, Arisa Nakano, Tokio Emoto u.a.
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Der oscarnominierte Film von Meisterregisseur Wim Wenders folgt den von Routinen geprägten, aber erfüllenden Tagen eines Toilettenreinigers in Tokio. Abseits der vermeintlich prekären Arbeit findet er in seinem selbstgewählten Eremitendasein kleine Fluchten, Begegnungen und Freuden, die dazu anregen, den stillen Glücksmomenten im eigenen Leben nachzuspüren.

Ein Mann im mittleren Alter arbeitet als Toilettenreiniger in Tokio. Auf dem Weg zur Arbeit hört er Musik auf Kassetten. Er liebt Bücher und fotografiert gerne Bäume, besucht eine Badeanstalt und seine Stammkneipe. Mit seinem einfachen Leben scheint er zufrieden zu sein, doch eine Reihe von zufälligen Begegnungen erinnern ihn immer wieder auch an seine Vergangenheit. Wim Wenders entfaltet
seine filmische Hommage an das japanische Kino in eindrucksvoller Seelenruhe, lässt uns teilhaben an den kleinen Wundern des Alltags und stellt die grundlegende Frage: Wie gelingt ein glückliches Leben?

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (12 2023)

Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (12 2023)

Land/Jahr Spanien 2023
Regie Estibaliz Urresola Solaguren
Darsteller Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio u.a.
Länge 128 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Mit großer Empathie und fast dokumentarischen Bildern erzählt der Film von der Suche eines achtjährigen Kindes nach sich und seiner Identität, die nicht mit der ihm zugedachten Rolle eines Jungen übereinstimmt. Während der Sommerferien im baskischen Heimatort seiner Mutter ringen aber auch die Erwachsenen mit sich und ihrem Dasein. 

Das achtjährige Kind einer baskischen Familie wehrt sich dagegen, als Junge betrachtet zu werden. Seine Eltern klammern sich zunächst an die Annahme, es nur mit einer Phase oder fixen Idee zu tun zu haben. Beim Urlaub im Heimatort der Mutter offenbart sich die Identitätskrise aber immer stärker. Derweil haben auch die anderen Familienmitglieder mit ihrem Dasein zu ringen. Ein vielschichtiges und differenziertes Drama, in dem die Identitätssuche eines Transkindes kunstvoll  mit den anderen Erzählsträngen um die Familie verwoben wird. Der realitätsnahe Ansatz versagt sich einfache Lösungen und zeigt das Ringen um den richtigen Umgang als liebevollen, aber auch herausfordernden Prozess.

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (06 2023)

Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (06 2023)

 

Land/Jahr Frankreich 2023
Regie François Ozon
Darsteller Isabelle Huppert, Nadia Tereszkiewicz, Dany Boon u.a.
Länge 102 Min
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Eine mittellose Schauspielerin wird im Paris der 1930er Jahre des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt, wird jedoch mit dem Argument der Notwehr freigesprochen. Der Prozess bringt Ruhm und Geld ein und ändert ihr Leben schlagartig. Großartig in Szene gesetzte, doppelbödige Krimikomödie, die temporeich unterhält und Geschlechterverhältnisse satirisch zuspitzt. 

Paris, 1935. Die junge, mittellose Schauspielerin Madeleine bekennt sich nach Absprache mit ihrer Zimmergenossin und Freundin, der ebenso mittel-losen jungen Anwältin Pauline, des Mordes an einem Filmproduzenten schuldig. Madeleine war zwar zur Tatzeit in dessen Villa, weswegen sie auch von der Polizei verdächtigt wird. Aber begangen hat sie den Mord nicht. Madeleine und Pauline jedoch wittern in einem Auftritt vor Gericht die Chance auf großes Medieninteresse und einen beruflichen Durchbruch. Der neue Film von François Ozon ist nicht nur ein Beitrag zur MeToo-Debatte, sondern auch eine  clevere Auseinandersetzung mit Medien und Öffent- lichkeit. Vor allem stellt er auf äußerst fröhliche Art die Frage nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (07 2023)

Land/Jahr Dänemark/Frankreich 2022
Regie Niels Arden Oplev
Darsteller Sofie Gråbøl, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen, Søren Malling, Luca Reichardt Ben Coker, Peter Gantzler, Christiane G. Koch u.a.
Länge 106 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Auf einer Busreise mischt eine schizophrene Frau mit ihrer unverblümten Art die Reisegruppe auf. Schnell gerät ihre gesamte Familie zwischen die Fronten. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle ihr Päckchen zu tragen haben. Subtil-lakonische Wendungen und eine charismatisch-bezaubernde Hauptdarstellerin lassen trotz der Schwere des Themas Feel-Good-Momente zu.

Eine an Schizophrenie leidende Frau reist mit ihrer Schwester und deren Mann auf einer geführten Tour mit dem Bus nach Paris, wo sie dreißig Jahre zuvor eine unvergessliche Zeit verbrachte. Unterwegs und vor Ort mischt sie mit ihrer schonungslosen Offenheit die Mitreisenden auf und findet in einem jugendlichen Mitreisenden einen neugierigen und verständnisvollen Zuhörer. Ein tragikomisches Road Movie, grandios gespielt und behutsam inszeniert, das zwischen Empathie und Pathos, Klischees und Wahrhaftigkeit die Balance wahrt. Ebenso berührendes wie verstörendes Wohlfühlkino.

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (September 2023)

Land/Jahr USA/Großbritannien/Polen 2023
Regie Jonathan Glazer
Darsteller Sandra Hüller, Christian Friedel, Freya Kreutzkam, Ralph Herforth, Max Beck, Ralf Zillmann u.a.
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Die Familie Höß lebt im Sommer 1943 am Rande von Auschwitz in einer Villa und blendet das furchtbare Geschehen jenseits der KZ-Mauern aus. Aus der Diskrepanz zwischen biederer Bürgerlichkeit und dem Wissen um den industriell organisierten Massenmord erwächst eine schwer erträgliche Spannung, die diesen mit zwei Oscars ausgezeichneten Film zu einem Ereignis macht.

In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vernichtungslager ein Haus mit einem großen Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau weigert sich, ihr »Traumhaus« zu verlassen. Das historische Drama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und seziert in nüchternen, undramatischen Bildern die verstörende Normalität der Täter, die sich im Schatten der Todesfabrik ein Paradies erschaffen haben. Die Radikalität und Wucht des schockierenden Films resultieren aus seinen schwer erträglichen Kippbildern zwischen Alltag und Schrecken, in die die Realität der Vernichtung nur über die Tonspur dringt.

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (Februar 2024)
Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (März 2024

Land/Jahr Italien 2023
Regie Paola Cortellesi
Darsteller Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano, Emanuela Fanelli, Giorgio Colangeli u.a.
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Italien, 1946. In einem Wohnblock in Rom lebt eine dreifache Mutter in einer gewalttätigen Ehehölle und träumt davon, tief verinnerlichte patriarchale Strukturen aufzubrechen.  Mit enormen Einfallsreichtum gelingt Multitalent Paola Cortellesi ein flammendes Plädoyer für Selbstbestimmung, dass in Italien zum Kassenschlager avancierte.

In einem römischen Wohnblock der Nachkriegszeit fristet die Ehefrau eines brutalen Mannes und Mutter von drei Kindern ein entbehrungsreiches Dasein, das geprägt ist von Arbeit, Verantwortung und Gewalt. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen. Das Regiedebüt der Multikünstlerin Paola Cortellesi, angesiedelt zwischen neorealistischem Drama, Musical und Komödie, proklamiert keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Mit einem lakonischen, schulterzuckenden Humor gelingt ihr einer der erfolgreichsten Filme der italienischen Filmgeschichte.

Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (04 2024)

 

Land/Jahr Polen/Frankreich/Tschechien 2023
Regie Agnieszka Holland
Darsteller Haitham Omari, Luzer Twersky, Yussuf Abu-Warda, Makram J. Khoury u.a.
Länge 152 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 16

Die Regisseurin Agnieszka Holland wirft in ihrem Drama bedrückende Schlaglichter auf die Situation an der „grünen Grenze“ zwischen Polen und Belarus, über die Geflüchtete in die EU gelangen wollen. Dabei stellt sie die radikale Frage, wie weit wir zu gehen bereit sind bei der Abwehr von Menschen, deren Interesse ein besseres Leben oder das Überleben ist. 

An der Grenze zwischen Belarus und Polen wird die Flucht für eine syrische Familie sowie eine Frau aus Afghanistan angesichts der Brutalität, mit der die Migranten auf beiden Seiten zurückgetrieben werden, zur grotesken Höllenfahrt. Das in Schwarz-weiß gedrehte, multiperspektivisch angelegte Drama ist ganz auf die Vorgänge in den Wäldern entlang der Grenze konzentriert und zeichnet die Aushöhlung von Menschenrechten mit aller Härte nach. Die harsche Anklage der europäischen Asylpolitik vollzieht sich filmisch als unnachgiebiger ästhetischer Großangriff. Durch den Blick auf das zivilgesellschaftliche Engagement von polnischen Aktivistengruppen endet der Film dennoch auf einer hoffnungsvollen Note.

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (Februar 2024)
Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (Februar 2024)

Land/Jahr Irland 2022
Regie Colm Bairéad
Darsteller TCarrie Crowley, Andrew Bennett, Catherine Clinch, Michael Patric, Kate Nic Chonaonaigh u.a.
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe Sehenswert ab 14

Im Frühjahr 1981 wird ein Mädchen zu Verwandten aufs Land gebracht. Das schweigsame Kind soll hier den Sommer verbringen, ohne ihren Eltern zur Last zu fallen. In der Obhut der Pflegefamilie blüht sie langsam auf und entdeckt ein ganz neues Leben. Ein wunderschöner Film über die Bedeutung von Geborgenheit und Vertrauen.

Als erneut Nachwuchs ins Haus steht, wird ein von der Familie vernachlässigtes irisches Mädchen über die Sommerferien zu Verwandten geschickt. Dort erfährt es eine Wärme und Zuneigung, die es aus seiner schmerzhaften Erstarrung befreien. Und doch gibt es auch in der Idylle der irischen Provinz Schmerz und Verlust. Der leise, zurückhaltende Film über eine Kindheit und die Poesie eines Sommers benötigt nur wenige Dialoge und nähert sich mit sensibler Bildsprache der Wahrnehmung seiner Hauptfigur an. Wohltuend unaufdringlich fügt das Drama dem Kino eine seltene Erzählung über die Perspektive eines jungen Mädchens hinzu.

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (November 2023)